Diagnostik und Therapie bei chronischem Reflux in Wien
Sodbrennen ist für viele Menschen ein täglicher Begleiter, wird aber oft als “normale” Befindlichkeitsstörung abgetan. Dabei ist chronischer Reflux (Gastroösophageale Refluxkrankheit) eine ernstzunehmende Erkrankung. Wenn der Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig funktioniert, fließt saurer Mageninhalt zurück und schädigt die empfindliche Schleimhaut.
In meiner Ordination gehen wir den Ursachen auf den Grund – mit modernster Diagnostik und individuell abgestimmten Therapiekonzepten.
Typische Symptome: Wann Sie handeln sollten
Nicht immer äußert sich Reflux nur durch das klassische Brennen hinter dem Brustbein. Die Symptome können vielfältig sein und die Lebensqualität massiv einschränken:
- Klassische Beschwerden: Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen, Druckgefühl im Oberbauch.
- Schlafstörungen: Beschwerden, die sich im Liegen verschlimmern. Nächtliches Aufwachen mit Säure im Mund.
- Atemwege: Chronischer Husten, Asthma, morgendliche Heiserkeit oder häufige Bronchitis (stiller Reflux).
- Zähne & Hals: Zahnschmelzschäden oder wiederkehrende Halsentzündungen.
Diagnostik: Der Goldstandard (pH-Metrie & Bravo-Kapsel)
Bevor wir über eine Operation entscheiden, müssen wir genau verstehen, wie stark der Reflux ist und wann er auftritt. Eine normale Magenspiegelung reicht hierfür oft nicht aus. Deshalb setzen wir auf spezialisierte Funktionsmessungen:
- Die 24-Stunden-pH-Metrie (Säuremessung)
Dies ist das klassische Verfahren zur exakten Diagnose. Über eine sehr dünne Sonde, die durch die Nase in die Speiseröhre geführt wird, messen wir über 24 Stunden hinweg den Säuregehalt.
Der Vorteil: Wir erkennen exakt, ob Ihre Beschwerden wirklich mit Säurerückfluss korrelieren.
- Die kabellose Bravo-Kapsel (Sanfte Messung)
Für Patienten, die eine Sonde als störend empfinden oder bei denen wir über einen längeren Zeitraum messen wollen, bieten wir die innovative Bravo-Kapsel an.
- Komfortabel & Kabellos: Während einer kurzen Magenspiegelung wird eine kleine Messkapsel an die Schleimhaut der Speiseröhre geheftet. Sie funkt die Daten kabellos an einen kleinen Empfänger, den Sie bequem am Gürtel tragen.
- Alltagstauglich: Sie spüren die Kapsel nicht und können ganz normal essen, schlafen und arbeiten.
- Präzise: Die Messung kann auf bis zu 48 oder 96 Stunden ausgedehnt werden, was die Genauigkeit erhöht. Die Kapsel fällt nach wenigen Tagen von selbst ab und wird auf natürlichem Wege ausgeschieden.
Der Weg zur Besserung: Unsere Therapie-Stufen
Je nach Schweregrad Ihrer Erkrankung und den Ergebnissen der Diagnostik erstellen wir einen Behandlungsplan.
- Konservative Therapie (Lifestyle & Medikamente)
Bei leichtem Reflux können schon kleine Änderungen Großes bewirken:
- Diätologische Beratung
- Gewichtsreduktion
- Säurereduzierende Mineralwasser
- Vermeidung von „Säure-Lockern“ (Kaffee, Alkohol, Nikotin, späte Mahlzeiten)
- Hochstellen des Kopfendes im Bett
- Medikamentöse Therapie (Säureblocker/PPI), um die Symptome zu lindern.
- Operative Therapie (Anti-Reflux-Chirurgie)
Wenn Medikamente nicht mehr wirken, die Nebenwirkungen zu stark sind oder Sie nicht lebenslang Tabletten nehmen möchten, ist eine Operation oft der beste Weg. Ziel ist es, den Schließmuskel mechanisch wiederherzustellen.
- Der Eingriff: Die Operation erfolgt minimal-invasiv (laparoskopisch) über winzige Schnitte im Bauchraum (Schlüsselloch-Chirurgie).
- Die Methode: Wir verschließen den Zwerchfellbruch (Hiatushernie) und stärken den Schließmuskel, indem wir eine Manschette aus Magenanteilen um den untersten Teil der Speiseröhre legen (Fundoplicatio).
Ergebnisse und Vorteile der Operation
Die Anti-Reflux-Operation ist ein etabliertes Verfahren mit hoher Erfolgsquote:
- Hohe Zufriedenheit: ca. 85 % der Patienten sind nach dem Eingriff vollständig beschwerdefrei.
- Medikamentenfreiheit: Der Großteil der Patienten benötigt keine Säureblocker mehr.
- Schnelle Erholung: Da der Eingriff sehr schonend erfolgt, können Sie meist schon nach 2 bis 5 Tagen wieder Ihren normalen Tätigkeiten nachgehen.
Hinweis: In den ersten Wochen nach der OP ist der Übergang zum Magen durch die Schwellung noch etwas eng, weshalb Sie beim Essen vorsichtig sein müssen. Dies normalisiert sich jedoch rasch.
Risiken und Langzeitergebnisse
85 Prozent der Patienten sind nach einer Anti-Reflux-Operation vollständig von Ihrem Sodbrennen befreit, der Großteil der restlichen Patienten hat kaum Beschwerden und braucht keine Medikamente mehr. Durch die Operation wird der Übergang zwischen Speiseröhre und Magen enger. Sie spüren daher die ersten Wochen, wie Sie schlucken. Vereinzelt kommt es auch zu Blähungen. Manche Patienten können als Folge der Operation nur sehr schwer erbrechen.
